OFB Schwepnitz Teil 1 1800 – 1812

Die Kirchenbücher von Schwepnitz wurden 1945 durch einen Brand im Pfarrhaus vernichtet.

Im Ephoralarchiv wurden damals ab 1800 Duplikate der Kirchenbücher verwahrt, diese liegen nun im Pfarramt von Schwepnitz, Register sind nicht vorhanden

Im nachfolgenden versuche ich Register zu erstellen und aus umliegenden Kirchenbüchern Eintragungen zu ermitteln. Die Verkartung des ersten Kirchenbuches 1800 – 1812 ist abgeschlossen.

Für 1800 – 1812 [Stand 9/23] sind inzwischen alle Taufen, Trauungen und Bestattungen übernommen und verkartet.

In einem ersten Schritt stelle ich die Namen geordnet nach den eingepfarrten Orten hier ein, weitere Folgen.

Wer mich in Sache bzw. mit auswärtigen Funden im Besonderen vor 1800 unterstützen möchte bzw. wer in Schwepnitz nach seinen Vorfahren sucht, und Hilfe benötigt, kann sich gern an mich wenden u.keller@saxon-roots.de

Der Pfarrer schriebt, zur Einleitung für die Abschriften 1800:

eingerichtet von Gottfried GÖßEL, Pfarrer allhier

Der hiesige Schulmeister RICHTER, der das

Duplicat eigentlich führen und jährlich ein-
reichen sollte, hatte es nicht gethan, ob
er schon die Gebühren dafür, für jeden Fall
2.gl. von den Parochien, gefordert

Der guten Sache und Ordnung zu Liebe, entschloß
ich mich, das Duplicat selbst zu führen

Gößel, Past.

Orte und Namen:

Schwepnitz:         Bahrig, Brochwitz, Buhrig, Ebhard, Fißel, Friedrich, Gössel, Heintsch, Hermann, Hetzer, Heyne, Hübner, Jacobi, Jurke, Laue, Lehmann, Kohlsche, Kreutze, Kubisch, Maitzschke,  Mätzschke, Mierisch, Mieth, Mischke, Müller, Naumann, Petschke, Quoosdorf, Rastig, Reinhardt, Richter, Röschter, Rößler, Schierach, Schneider, Spiegel, Strahlenberg, Thomßig, Vetter, Wolf, Zickler, Zincke

Cosel:                  Domschen, Friedrich, Füßel, Hausdorf, Heinicke, Henack, Höntsch, Jätzeld, Johne, Jurke, Käupge, Kirchner, Kunze, Laue, Leonhardt, Loogk, Meißlich, Mensch, Micklich, Mierzschke, Müller, Nicklich, Noack, Paulitz, Pfaffe, Petzschke, Pohlingk, Quosdorf, Raack, Reinhardt, Ruhland, Säring, Schäfer, Schelk, Schulze, Seibt, Tischer, Wolschke, Ziesche

Grüngräbchen:    Altrichter, Böhme, Donat, Friedrich, Fißel, Gellner, Handrich, Handschack, Haupt, Hermann, Hiller, Hitzig, Höntsch, Jancke, Kayser, Koppelt, Kreische, Kretschmar, Kreusche, Laue, Lindner, Lauschke, Lepitz, Löntschke, Lötschke, Manig, Mierschke, Micklich,  Mierschke, Mieth, Nacke, Noack, Petzold, Richter, Rohatzsch, Röchter, Ruhland, Schelk, Schmaler, Tillig,  Tischer, Viebig, Wolf, von Wolf, Zellner, Zincke

Sella:                     Altrichter, Fiedler, Friedrich, Füßel, Hollengk, Höntsch, Kleinstück, Koppelt, Krause, Noack, Paulitz, Rietschel, Rinner, Röschter, Säring, Schöne, Tischer, Ziesche, Zschischang

Pan:  Forsthaus in einem Waldstück bei Schwepnitz           Wiesner
(in der Pan)

Dubrau:  Waldstück zum Rittergut Schwepnitz                    Ruhland
(in der Dubrau)

Bemerkenswerte Einträge und Kuriositäten:

Abschrift aus dem Totenbuch der ev. luth. Kirche Schwepnitz – Duplikat
Jahr:       1800      Nr.          19           Seite:     75
Joh. Christoph HÖNTSCH, junger Bauer in Grüngräbchen, hatte sich durch das Auflad. und Heben schwerer Säcke mit Erdbirnen, Schaden gethan …


Abschrift aus dem Taufbuch der ev. luth. Kirche Schwepnitz – Duplikat
Jahr:       1805      Nr.          1             Seite:     20b
Joh. Gottlob, Johanna Christiana HÖNTSCHin, weil. Johann HÖNTSCHens, zuletzt gewesenen Haußgenoßenn und Tagarbeiters in Kosel, hinterl. jüngste Tochter, bisher Großmagd auf dem Vorwercke in Kosel, unehel. Söhnlein ist geboren, den 14. Jan …
                Als Schwängerer wurde anfangs Gottfried ROHATZSCH, Hr. Joh. Gottfried ROHATZSCHens, Schenkwirths in Grüngräbchen angegegeben, hernach aber auch Joh. Gottlieb SÄRING, Joh. Gottlieb SÄRINGs, Hääusl. u. Tischers in Cosel, 2ter Sohn, da sie aber beyde appellierten, daß das Kind nicht auf sie getaufft wurde, konnte es auch nicht geschehen

Abschrift aus dem Totenbuch der ev. luth. Kirche Schwepnitz – Duplikat         – Auszug
Jahr:       1811       Nr.          17           Seite:     93
Jgfr. Anna Rosina ALTRICHTER, starb im Alter von 29 Jahren, Sie war von Kind an elend, hinkend, blödsinnig, u. hatte an der rechten Hand 6 Finger

weitere Quelle:                    https://kirche-schwepnitz.de/geschichte/

Die Heil- und Versorgungsanstalt Pirna – Sonnenstein – eine genealogische Betrachtung 1811 – 1848

Die Heil- und Versorgungsanstalt Pirna – Sonnenstein – eine genealogische Betrachtung 1811 – 1848

Durch den Niedergang der strategischen Bedeutung der Pirnaer Festung Sonnenstein, u.a. auf Grund der technischen Weiterentwicklung der Militärtechnik in der damaligen Zeit, wurde auf dem damaligen Festungsgelände die ersten Königl. Sächs. Heil- und Versorgungsanstalt gegründet, weiteres hierzu u.a. unter

https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Sonnenstein

Mein Interesse liegt an einer genealogischen Betrachtung der in der Anstalt verstorbenen Insassen. Diese kamen Anfang auch aus den ehemaligen Versorgungswerken in Torgau und Waldheim, wo diese zum Teil schon vor 1800 eingeliefert worden.Der humane Gedanke der damaligen Gründung war die Heilung bzw. Versorgung körperlich und geistig Erkrankte. deren Pflege, bzw. diese wieder in die Gesellschaft in integrieren.

1811 wurde die damalige Schloßkirche, sich zur damaligen Zeit sich auf der östlichen Bastion befindend als Anstaltskirche geweiht. Diese Kirche wurde 1904 abgerissen und eine heute stehende neue Kirche gebaut.
Im November 1812 wurde ein eigener Friedhof auf dem Gelände der Anstalt eingerichtet.

Kirchenbücher wurden ab 1811 geführt. Neben den Bestattungen den Insassen der Anstalt, wurden die Taufen der Kinder von Insassen sowie bei der Anstalt Beschäftigter bezeugt. Mindesten bis 1817 wurden auch die Taufen von Häftlingen der sich am Ort befindlichen Strafanstalt bezeugt.
Ab 1811 wurden auch Trauungen der Mitarbeiter bzw. deren Nachkommen bezeugt.

Ich habe im Folgenden die Taufen, Trauungen und Bestattungen der Anstaltskirche verkartet.

In einem ersten Schritt stelle ich die Namen geordnet nach Taufen, Trauungen und Bestattungen in 10 Jahreschritten hier ein.

Wer mich in Sache bzw. mit auswärtigen Funden unterstützen möchte bzw. wer auf dem Sonnenstein nach seinen Vorfahren sucht (1811 – 1848) und Hilfe benötigt, kann sich gern an mich wenden.

Taufen :                 1811 – 1816

Berlan, Gräßler, Grohmann, Pienitz, Rohkohl, Schmidt, Thieme, Zschernig,

Trauungen:         1811 – 1820

Danke, Kohl, Pönicke, Rohkohl, Schmidt, Täubert,

Trauungen:           1821 – 1830

Bann

Trauungen:           18231 – 1840

von Egidy, Löschau, Silbermann


Bestattungen
:      1811 –  1814

Namen:                 Bernhardt, Bürger, Burkhardt, Büttner, Dartler, Fischer, Gier, Grafe, Hähnel, von Hartitzsch, Helbig, Holzmann, Jennisch, Klappenbach, Klausnitzer, Kloß, Kreysig, Kuhlisch, Kümmel, Lehmann, Leschke, Lorenz, Lötzel, von Lüttichau, Mannschatz, Michalke, Pienitz, Redlich, Rößler, Schnederlein, Schildbach, Schmieder, Schneider, Schreiber, Schirmer, Scholz, Schulze, Seibt, Stiebner, Thalmann, Thieme, Trautmann, Uhlig, Völkel, Wartenberg, Winckler,  Wolle, Zieger, Zschau

Orte:                     Altranstädt, Altstadt b. Waldenburg, Annaberg, Chemnitz, Dresden, Eibenstock, Eythra, Göda, Großkoschen, Herwigsdorf, Herzberg, Kirschau, Königsbrück, Langensalza, Lauban, Leipzig, Lichtenwalde, Liptitz, Mannewitz, Mickel, Naumburg, Potschappel, Quohren, Radeberg, Roßwein, Scheidungen, Schmiedeberg, Schwarzbach b. Colditz, Thammenhain, Torgau, Zeitz, Zscheschau

Ortslagen die nicht geklärt sind:    

  • Kutzleben bei Lützen
  • Lehna bei Jüterbog

Wenn Sie Vorfahren zwischen 1940 – 1945 suchen, die in der Anstalt von den Nationalsozialisten ermordet wurden wenden Sie sich bitte an die Gedenkstätte  https://www.stsg.de/cms/pirna/startseite

Die erhaltenen Kirchenbücher der Anstaltskirche Pirna – Sonnenstein liegen heute im Pfarramt in Pirna.

Seit 1972 gibt es wieder eine eigene Kirchengemeinde Pirna – Sonnenstein in einem neu errichteten Gemeindegebäude.

Mitarbeiter der Anstalt:

  • ab 1811 Dr. Pienitz

Bemerkenswerte Einträge und Kuriositäten:

Abschrift aus dem Totenbuch der St. Marienkirche Pirna

Jahr:    1719    Nr.                    Seite:    590

den 8. Augusti, entstand ein starkes Donnerwetter, so daß der Donner auf hiesiger Festung Sonnenstein in den Turm schlug, der über dem Tor stund. wo man zu Schloßhofe hineingeht, daß derselbe fast in einem Augenblick übern Haufen mitsamt dem Gebäude in den Graben geworden war, auch viel Granaten u. ander Geschütz angezündet. daß also ein solches Krachen u. Schrecken verursacht wurde, daß alle Menschen, Angst und Bange“ gewesen und nicht gewußt haben, wo zu bleiben. An Menschen sind gefallen u. tot. geblieben 6 Personen, nämlich der Obrist Leutnant von Reisewitz als Vice – Kommandant, die Frau Zeugwärterin, 3 Soldaten u. 1 Arrestant. Sie beerdigt worden wie sie gefunden.


weitere Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Sonnenstein
https://www.stsg.de/cms/pirna/startseite                       Gedenkstätte Sonnenstein

Update 9/23

die ersten 240 Datensätze aus Taufen, Trauungen und Bestattungen zwischen ab 1811 wurden verkartet, die Verkartung wird weitergeführt und ich bitte um Unterstützung.

Seit 1972 gibt es wieder eine eigene Kirchengemeinde Pirna – Sonnenstein in einem neu errichteten Gemeindegebäude.

Findelkinder in Sächsischen Kirchenbüchern

Bei Recherchen in Kirchenbüchern findet man oftmals Eintragungen, die es wert sind aufzuschreiben und weiterzugeben.
Gefunden habe ich eine große Zahl von Findelkindern: zwei Fälle möchte ich hier gern dokumentieren.
1760 war in Sachsen, mit der Zerstörung der Dresdner Kreuzkirche und der Schlacht bei Torgau, ein Höhepunkt der kriegerischen Auseinandersetzungen im Siebenjährigen Krieg erreicht.
Im Tross der Heere waren sehr oft die Familien der Soldaten mit unterwegs. Die Lebensumstände dieser Menschen waren sehr widrig.

Joh. George SCHÖNBUSCH, ein Söhngen, welches den 26. April an Joh. Christian SCHÖNEns Busche nach der Jons Mühle zu gelegen, von der JonsMüllerin gefunden, und solches gleich bey deren Gerichten in Weesenstein angegeben, so ist es eodem noch gerichtl. aufgehoben und der Burkhardswalder Gemeinde zur Erziehung überlassen wurden.
Weil um dieses Kind der Größe nach auch schon etwas verständig war, an Alter etwas über ¾ Jahr, zu seyn schiene, die Gerichten aber auch keine Nachricht bey ihm im Bettgen gefunden, ob es möchte getauft seyn, alß dene ist auf meinen Bericht diese EphoralVerordnung ergangen: Dass mit der Taufe soll verfahren werden; und so ist solcher den 15. May als gleich den Himmelsfahrtstag in der Kirche getauft worden, die Pathen waren.
1. Joh. Christoph PFANNE, Peschelmüller
2. Joh. George MITTAG, Jons oder Neumüller
3. Anna Rosina SCHÖNE, Joh. Christian SCHÖNEns Eheweib zu Burkhardswalde
(Quelle: Ev. Taufbuch der Kirchgemeinde Burkhardswalde b. Pirna, 1760, Fol. 388)

Interessant sind die Namen dieser Kinder, wurde diese doch in den meisten Fällen nach ihren Fundort benannt, in diesem Falle wurde das Kind an Joh. Christian SCHÖNEns Busch gefunden – SCHÖNBUSCH, typisch sind aber auch Korb, Strauch, Thor usw.

ein weiterer Fund:

Anna Maria THORSTEINin, ein gefundenes Mägdlein zu Nentensdorf vor dem Thor George GOLDAMMERs, welches den abend an Maria Reinigung d. 2. Febr. aufgehoben d. 5. ej. weil man sonst keine Nachricht haben konnt getauft worden, die Paten,
1. Johann des seel. Zacharias LAURICH ehel. Sohn
2. Fr. Rosina, Christian MÄCKEns, Eheweib
3. Jgfr. Anna Maria, Martin SCHÖCKELs ehel. Tochter alles zu Nentmannsdorf
Gott segne dass Kind in Christo und bekehre die gottlosen Eltern
(Quelle: Ev. Taufbuch der Kirchgemeinde Burkhardswalde b. Pirna, 1709, Fol. 202b)

Die Frage die sich ergibt, was passierte mit diesen Kinder?

Findelkinder wurden in den meisten Fällen kurz nach der Geburt ausgesetzt oder zurückgelassen, und wenn sie Glück hatten gefunden. Die Not für die Mütter muss oft sehr groß gewesen sein. Wäre das Kind verstorben und sie als Mutter gefunden worden, wäre sie selber als Mörderin verurteilt und gerichtet worden.
Die Findelkinder wurden meist in die Obhut von jungen Müttern gegeben, mit der Hoffnung, dass nach dem Stillen des eigenen Kindes noch Muttermilch für dieses weitere Kind übrig war, um es mit durchzubringen.
Oft sind diese Kinder nicht sehr alt geworden.

Gern kann ich ähnliche Beispiele aus meinem Fundus beliebig fortsetzen … wenn Sie Ihnen ähnliche Fälle vorliegen, würde ich mich freuen, wenn Sie mich kontaktieren und/oder einen kleinen Bericht auf meiner Seite „Gästebeiträge“ platzieren.